Bunter Mix: Yoga trifft Gesang

Dieser Artikel über Business Yoga Berlin erschien am 13.03.2013 in der Berliner Morgenpost:

Als die Teilnehmer des Yogakurses zum Ende der Stunde ein tönendes „Om“ erklingen lassen, sind sie tiefenentspannt. Dabei haben sie eine anstrengende Stunde hinter sich. Denn Barbara Cuesta, Yogalehrerin und Musikerin, unterrichtet den Vinyasa Flow, einen eher sportlichen Yogastil, bei dem keine Figur endlos gehalten wird. „Es geht vielmehr um den Bewegungsfluss und die Dynamik dabei“, sagt sie.

Ihre Kurse finden in einem Kreuzberger Haus statt, das in einem kleinen Hinterhof liegt. Schon zu Beginn der Stunde ist die Stimmung gelöst. Dann gehen die Teilnehmer in die Figuren: vom herabschauenden Hund ins Chaturanga, auf die Kobra folgt der Krieger. Barbara Cuesta leitet sicher durch die Übungen, geht zu den Teilnehmern, korrigiert die Haltung und achtet auf die richtige Atmung.

Die zierliche Frau mit den wilden dunkelbraunen Locken und der angenehmen Stimme unterrichtet mittlerweile seit fünf Jahren. Ihre Ausbildung absolvierte sie 2008 bei Spirit Yoga Berlin. Barbara Cuesta ist nicht nur Yogalehrerin. Sie hat sich auch einen Namen als Sängerin und Songwriterin gemacht. „Ich habe immer das gemacht, worauf ich Lust hatte.“

Die Halbspanierin erzählt über ihre Kindheit und die Musik: „Ich habe schon immer Musik gemacht. Als kleines Kind habe ich auf allem rumgetrommelt, was ich finden konnte, war dann im Kirchenchor und habe auch in Kindermusicals gesungen.“ Ihr Abitur finanzierte sie sich durch Straßenmusik: „Das war wirklich sehr lustig. Zuerst spielte ich mit Freunden zusammen, merkte dann aber schnell, dass ich als Mädchen mit Gitarre mehr Geld verdienen konnte.“ So begann die heute 35-Jährige auch damit, eigene Lieder zu schreiben.

Das erste Album

2005 erschien ihr Debütalbum „Barbara Cuesta“ mit deutschen Titeln. Nachdem sie sich von ihrer damaligen Plattenfirma getrennt hatte, veröffentlichte Barbara Cuesta 2011 ihr nächstes Album „Shine“. Diesmal auf Englisch und mit eingängig zarten Klängen: „Bei meinem ersten Album hatte ich einfach Lust darauf, auf Deutsch zu singen. Ich hatte das Gefühl, dass ich so alles kraftvoller ausdrücken kann“, erzählt sie. Für sie sei es wichtig gewesen nach der Trennung von ihrem Label frei zu sein und sich neu auszuprobieren. „Deshalb habe ich auf Englisch und in anderen Sprachen weiter getextet. So konnten mich alle verstehen, auch als ich im Ausland tourte.“

Weder die Musik noch das Yoga stehen bei ihr an zweiter Stelle, denn „auf zwei Beinen steht es sich immer noch am Besten“. Zwar habe sie ab und an geschwankt, aber inzwischen seien beide Berufe gleichwertig und ließen sich gut miteinander verbinden. „Yoga“, sagt Barbara Cuesta, „schafft ein sehr viel besseres Körpergefühl und man wird beweglicher. Die Lust auf gesunde Ernährung kommt, einfach auf ein gesundes Leben“. Yoga bringe für sie eine positive Einstellung zum Leben mit sich. „Es gibt einem Impulse in die richtige Richtung – ohne Verbote.“

Businessyoga ist das neue Projekt der jungen Frau. Dabei werden Beruf und Sport miteinander vereint. Ihre Kunden sind große Unternehmen. Vor Ort bringt sie den Angestellten näher, wie sie in ihrem Büro in Arbeitskleidung durch gezielte Yogaübungen Verspannungen lösen und so konzentrierter arbeiten können.

„Normalerweise kennt man Yoga aus dem Fitnessstudio oder man besucht direkt einen Kurs. Businessyoga hingegen ist an die stressige Arbeitswelt angepasst und so simpel, dass es keine Mindestvoraussetzungen gibt“, erläutert Barbara Cuesta. „Ich lege den Fokus der Übungen auf die typischen Büroverspannungen und -erkrankungen. So kann man selbst Burnout erfolgreich bekämpfen.“ Sie bietet verschiedene Module an, etwa die „Aktive Pause“ als Entspannung während großer Firmenveranstaltungen. Unternehmen können auch direkt ein Event zur Motivation ihrer Mitarbeiter bei ihr buchen.

Motivierende Aussage

Aus diesem Grund schätzt sie auch so sehr den Yogastil, den sie unterrichtet. Es sei jedem möglich, sich etwas Spirituelles aus ihren Unterrichtsstunden abzuholen – allerdings müsse man das nicht. Während Barbara Cuesta von sich und ihren Berufen spricht, beginnen ihre Augen zu leuchten.

Im „Aufsturz“, einem Berliner Jazzkeller, sagte sie 2010 bei ihrem Auftritt Folgendes über ihren Song Shine: „Er handelt davon, dass man viele Sachen gut machen und sich unheimlich anstrengen kann. Aber der ganz besondere Zauber entsteht eigentlich nur dann, wenn man das liebt, was man tut.“ Dieser Satz ist zu ihrem Lebensmotto geworden und bestimmt ihre Arbeit – als Yogalehrerin und Musikerin.

Isabella Domke

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